06.12.2021
Mitgliederversammlung des Geo-Naturparks Bergstraße-Odenwald
Gemeinsam unterwegs für die Region und ihre Menschen – diese wichtige, vielschichtige Rolle des Geo-Naturparks zeigte sich gerade in der Pandemie besonders deutlich, wie die gemeinsame Zusammenkunft zum Jahresabschluss in beeindruckender Weise beleuchtete.
Auch im zweiten Jahr der Pandemie zeigt sich, dass die Menschen den Wert der Natur, die Wirkung von Wald, Wandern und Erholung auf Körper und Seele, wiederentdeckt haben. So waren die Angebote, die Infomaterialien und Wanderkarten wie auch die Wandertipps des Geo-Naturparks bei den Besuchern auch in 2021 wieder besonders gefragt. Diese erwartete auf den Wanderparkplätzen ein besonderer Service der Geopark-Ranger, die dort mit Tipps für die schönsten Touren aufwarteten.
Und auch an Projekten, die der Geo-Naturpark gemeinsam mit seinen 102 Mitgliedskommunen umsetzt und fördert, mangelte es nicht, wie der ausführliche Jahresrückblick zeigte. So wurden neue Geopunkte, etwa in Freudenberg, Mömlingen oder Biblis errichtet, Geopark-Pfade wie der Planetenweg in Heppenheim oder der Sagenweg in Fränkisch-Crumbach eingeweiht oder mit dem Quellenweg im Modautal auch der erste Kulturweg eröffnet, wie Projektleiter Roland Mayer ausführte. Auf der Burg Lindenfels erfreuen sich Besucher seit September am neuen GeoparkInfozentrum mit Bistro und in Mömlingen kann eine neue Naturpark-Dauerausstellung besucht werden. Neben diesen neu geschaffenen Höhepunkten galt es auch wieder, die Wanderwege mit Rastmöglichkeiten und Schutzhütten zu versehen und die bestehenden Einrichtungen zu erhalten – insgesamt wurden Investitionen von mehr als 700.000 Euro getätigt.
Und auch für das neue Jahr hat man sich gemeinsam viel vorgenommen. In den Gebietsausschüssen, die im September getagt haben, wurden mehr als 250 Projekte im Umfang von 707.000 Euro beraten und nun gemeinsam einstimmig verabschiedet. Damit können auch im kommenden Jahr wieder zahlreiche Projekte zur Wander-Infrastruktur, zum Besucherservice, zur Bildung für nachhaltige Entwicklung und zum Erhalt von Landschaft und biologischer Vielfalt umgesetzt werden. Allesamt Projekte, die die Zeichen der Zeit aufgreifen: Wenn wir nichts für den Fortbestand unserer natürlichen Lebensgrundlagen tun, gehen diese unwiederbringlich verloren – daher fördert der Geo-Naturpark nachdrücklich Projekte, die sich deren Schutz, Erhalt und Pflege widmen.
Unter diesem Gesichtspunkt sind Maßnahmen zur Besucherlenkung ganz besonders wichtig, damit Natur und Menschen gleichermaßen zu ihrem Recht kommen. In diesem Zusammenhang arbeitet der Geo-Naturpark wissenschaftlich mit dem Deutschen MTB-Tourismusforum zusammen und hat sich auch gemeinsam mit der Destination Bergstraße-Odenwald ein Kommunikationskonzept zum guten Miteinander in der Natur ausgedacht.
Ein gutes Miteinander war auch Voraussetzung für die Finalisierung des Konzepts zur „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE), das sich der Geo-Naturpark in diesem Jahr als Leitprojekt aus seinem in 2020 verabschiedeten Managementplan auf die Fahnen geschrieben hatte. Gemeinsam mit Akteuren, Multiplikatoren und Expertinnen aus der gesamten Region entwickelt, fasst das vorliegende Werk kompakt auf 53 Seiten zusammen, wie der Geo-Naturpark auch in dieser Hinsicht seine Weichen in Richtung Zukunft gestellt hat, wie Projektleiter Jochen Babist erläuterte. Dabei werden die nun folgende BNE-Plattform wie auch die daraus zu entwickelnde BNE-Akademie künftig spannende Potenziale bieten.
Trotz Pandemie ging der Blick auch weit über die Region hinaus in Richtung der vielgestaltigen internationalen Zusammenarbeit. So gab es im Frühling mit der Fotoausstellung „West-Östliche Impressionen“, die zeitgleich im hiesigen UNESCO Global Geopark und im Partner-Geopark Mt. Lushan (China) digital eröffnet wurde, ein besonderes Highlight. Und derzeit ebenfalls zu sehen ist eine gemeinsame Ausstellung mit dem UNESCO Global Geopark Lesbos zum Thema „Klimawandel im Spiegel der Erdgeschichte“ im Besucherzentrum des UNESCO-Welterbes Grube Messel. Diese ist Teil des internationalen RURITAGE-Förderprojektes, das der GeoNaturpark nun schon im dritten Jahr sehr erfolgreich und mehrfach an die Pandemiesituation angepasst umsetzt. Dabei ist er mit seinen innovativen Ideen im internationalen Konsortium von 42 Mitgliedern aus ganz Europa ein hochangesehener Partner, so Projektleiterin Maria Carciumaru. Eine ganz besondere Kraftanstrengung stellte in diesem Jahr die internationale UNESCO-Überprüfung dar, in der an fünf Tagen drei Bundesländer, sieben Landkreise, 20 Orte mit zahlreichen Einzelprojekten und mehr als 50 Partner in Augenschein genommen wurden. Das daraus von den Prüfinspektoren erstellte, umfangreiche Gutachten fließt maßgeblich in die Entscheidung der UNESCO mit ein, die in Kürze erwartet wird.
Auch innerhalb der Geschäftsstelle können durch Neustrukturierungen nochmals SynergieEffekte erzielt werden, so etwa durch die Zusammenlegung der gesamten Wanderinfrastruktur oder die Neuschaffung einer Projektleitung für die stets zunehmenden nationalen und internationalen Förder- und Monitoring-Themen, wie Geschäftsführerin Dr. Jutta Weber erläuterte. Im Anschluss daran überreichte sie Helmut Zander, dem langjährigen, nun in den Ruhestand gehenden Hauptwegewart, gemeinsam mit dem Geo-Naturpark-Vorsitzenden Landrat Christian Engelhardt einen besonderen Präsentkorb mit regionalen Köstlichkeiten und Holzprodukten aus der Geo-Naturpark-Werkstatt. Zuvor würdigte dieser Zanders Verdienste um die Wanderinfrastruktur im Sinne von „Qualität vor Quantität“. Seine Aufgaben werden nun innerhalb der Geschäftsstelle von Projektleiterin Pia Mack-Gnirß übernommen.
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